Fünfte Etappe: Hof-Saalfeld

Die Tour heute war anstrengend. Viele Berge waren zu nehmen, auch so steile Passagen, dass ich schieben musste. Das heiße Sommerwetter war ideal, sodass auch die Abendstunden nicht unangenehm kühl wurden. Zum Glück bin ich vom Gewitter, das angesagt war, verschont geblieben.

Hof wirkt irgendwie leer. Vielleicht lag es auch am Sonntagvormittag. Ich fuhr zuerst nach Oberkotzau. Die Tour verkehrt herum sozusagen. Als ich die Saale sah, war mir klar, dass etwas mit der Fließrichtung nicht stimmte. Ich hatte mich auch nicht sehr gut auf die Tour vorbereitet und zu viel dem Navi überlassen. Ich drehte um und fuhr ein zweites Mal durch Hof, dieses Mal am Saaleradweg, der sehr gut ausgeschildert ist.

Bald kam ich in dichten Wald. Irgendwo in der Nähe der Saalebrücke muss die innerdeutsche Grenze gewesen sein. Ich habe den Übergang nicht bemerkt und auch keinen Unterschied zwischen den Dörfern feststellen können. Die Wege an der Bleilochtalsperre führten in weiten Bögen um die gestauten Arme der Saale und ihrer Zuflüsse. Von den Uferstraßen und aus den Fichtenwäldern gab immer wieder schöne Ausblicke Angler, Segelboote, kleine Motorboote und auch ein Passagierdampfer waren zu sehen.

Saalebrücke

Ich begegnete ab und zu Radtourern und Sonntagsausflüglern auf dem Rad. Insgesamt war aber wenig Verkehr. Auf den oft gut ausgebauten Nebenstraßen, die durch die grüne Berglandschaft führten, begegnete ich kaum Autoverkehr. Viel frische Luft und nur die Rollgeräusche meines Rades und das Rauschen des Windes in meinen Ohren begleiteten mich.

Sparnberg

In Saalburg rastete ich kurz, um auf einem Campingplatz an der Bleilochtalsperre Wasser nachzufüllen und zwei Müsli-Riegel zu essen. In Ziegenrück, am Hohenwarte-Stausee kehrte ich in einem großen Lokal mit vielleicht 200 Plätzen auf der Außenterrasse und im Inneren ein. Es war niemand zu sehen, obwohl Getränke- und Eiskarten auf den Tischen lagen. An der Theke fand ich die Bedienung. Nach einem Schwarzwälderkirsch-Eis und einem alkoholfreien Hefeweizen war ein längeres Stück Bergarbeit dran, aber nur mit durchschnittlich 6 Prozent Steigung. Ich musste noch durch zwei, drei Bergdörfer klettern und wurde dann von einer langen kurvigen Abfahrt belohnt.

Ziegenrück

In Linkenmühle nahm ich für zwei Euro die Mühlenfähre. Gut, dass sie noch geöffnet hatte. Ich hatte mich, wie gesagt, nicht sehr genau mit der Strecke beschäftigt. Danach war wieder längeres Klettern dran. Die Abfahrt war etwas ruckelig, die Straße war nicht eben. Bis zu meinem Ziel, Saalfeld, waren Schotterpisten mit vielen Schlaglöchern zu fahren, was bei den steilen Abfahrten das Material ziemlich beanspruchte. Auf der ganzen Strecke gab es in den Wäldern mit Granitsteinen eingefasste Querrinnen als Straßenentwässerung. Diese vertieften Rinnen haben meinem Rad auch immer einen ziemlichen Schlag versetzt. Aber es ist alles gut gegangen.

Die Mühlenfähre im Einsatz.

Kurz nach halbneun erreichte ich mein Tagesziel Saalfeld. Rechterhand vom Ortseingang befindet sich die Schokoladenfabrik. In der Nähe kam ich in einer Pension unter. Ich hätte noch einen Döner gegessen, aber ich habe auf der ganzen Strecke nur einen gesehen. Und auch sonst ist die Gastronomie dünn gesät. Ich gab mich mit meinem Proviant zufrieden: Müsliriegel und Körnerbrötchen.

Brücke mit Fahrradsteg.
Sägespäneberge für die Papierfabrik in Blankenstein: Was ist, wenn’s stürmisch wird?
Abenddämmerung, ein paar Kilometer vor Saalfeld.

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