Zehnte Etappe: Klietz-Waren

Ich fühlte mich heute morgen nicht ganz fit. Ich hatte mich gestern bei Wind und etwas Regen etwas verkühlt. Aber nicht weiter schlimm. – Im Osten ist alles früher. Check-out war heute im Hotel in Klietz schon um 10 Uhr. Also musste ich zusehen, dass ich meinen müden Körper noch rechtzeitig zum Frühstück bewegte. Mit viel gutem Kaffee fühlte ich mich bald startklar. Ich buchte noch ein Hotel in Rostock und schaute mir den Wetterbericht an. Dann ging es los.

Am Vormittag war der Himmel noch etwas bedeckt. Ich verzichtete daher auf die Sonnencrème. Ich machte den ganzen Tag über recht viele Fotos. Zuerst in Havelberg, dann auch in Kyritz an der Knatter (der Ort liegt gar nicht an der Knatter) und in Wittstock an der Dosse. Die Städte waren recht belebt. Die Radlerversorgung mit Cola, Körnerbrötchen und Eis war kein Problem. Die Städte profitieren wahrscheinlich von der Berliner Stadtflucht. Ich habe gelesen, dass es eine solche Bewegung zurück auf das Land gibt und kenne auch Beispiele. Gestern ist mir schon aufgefallen, dass die Einheimischen Berlinern oder zumindest einen ostniederdeutschen Dialekt sprechen, den ich mit Berlin identifiziere. Also Verkäuferinnen an der Kasse und das Hotelpersonal.

Zwischen der Elbe und der Müritz war viel Landschaft. Psychologisch sind die kilometerlangen Straßen, die schnurstracks geradeaus führen, nicht so günstig. Der Geist braucht Abwechslung, also Kurven und welchselnde Wege und Landschaften. Heute war ich viel auf Psycho-Straßen unterwegs, in dichten Wäldern, auf wenig befahrenden Nebenstraßen und auf gut asphaltierten Radwegen oder sogar auf Radstraßen wie am Obersee bei Kyritz. Man muss sich dann etwas hineinarbeiten und sich auf andere Dinge konzentrieren. Ich versuchte zum Beispiel, die Durchschnittsgeschwindigkeit etwas zu steigern. Schließlich hatte ich viel Rennstrecke dabei. Oder ich fotografierte.

Am frühen Abend kam ich an einem kleinen Hafen in Buchholz vorbei. Von dort aus gibt es eine Verbindung zur Müritz. Schon ab Wittstock verließ mich mein Navi. Die Komoot-App kam mit meinen häufigen Fotos nicht so gut klar, verlor die Route. Röbel war eine graue Fläche, keine Straßen mehr. Ich fuhr auf Sicht, trank am Hafen noch eine teure Cola und kam bei schönster Abendsonne über Klink kurz vor sieben in Waren an. Ich genoss am Hafen die untergehende Sonne und bezog mein Quartier im Altstadthotel.

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