Tag 18: Rewal-Zinnowitz (Ende der Reise)

 

Grenze zwischen Swinemünde und Ahlbeck. Tschüss Polen!

Nach 97 Kilometer Radfahren in der Abenddämmerung einfach nur im Meer liegen, kein Mensch sonst mehr im Wasser. Rückenschwimmen nach Herzenslust, ohne Gegenverkehr wie sonst im Schwimmbad. Barfuß zurück ins Hotel. – So endete meine Polenradtour.

Nach einer Stunde Fahrt an der Küste entlang führte mich der Weg durch den Nationalpark Wolin. Ich verzichtete auf die Mittagspause und aß in Swinemünde nur ein Eis, querte die Grenze und fuhr durch die schönen Usedomer Seebäder Heringsdorf, Ahlbeck und Bansin. Mein Hinterrad hielt bis zum Endpunkt meiner Reise, Zinnowitz, durch. 1.850 Kilometer Radtour liegen seit dem 19. August hinter mir. Ich hatte sehr viel Glück mit dem Wetter. Von Polen bin ich positiv überrascht. Ich hatte keine rechte Vorstellung von dem Land. Übernachtungen zu finden war überall kein Problem und ein freundlicher Empfang war immer garantiert. Viele gute Radwege und herrliche weite Landschaften, schöne Städte und vor allem die Ostseeküste haben mir sehr gut gefallen. Mein Portmonee wurde mir hinterhergetragen, wenn ich es im Laden vergessen hatte. Auch wenn ich in meiner Zerstreutheit mal vergessen hatte bei Einkäufen im Supermarkt mein Fahrrad abzuschließen, war das kein Problem.

Auf den Straßen haben mich die Autofahrer rücksichtsvoll behandelt, wenn man ein paar Situationen heute auf der Bundesstraße nach Swinemünde mal außer acht lässt. Die Sprachbarrieren waren durch Wohlwollen immer schnell überbrückt. Polen ist sehr auf den inländischen Tourismus ausgelegt. Aber irgendwie verständigt man sich immer. Dank des günstigen Wechselkurses konnte ich eine Art Wellness-Urlaub machen und auf Zelt, Isomatte und Schlafsack verzeichten. Übernachtungen zwischen 25 und 35 Euro waren immer zu finden. Und Spaghetti mit den üblichen Beinamen für 4,50 Euro nach einer Tagestour im Restaurant auch mehr als bezahlbar.

Fehler bei meiner Planung: Ich habe zu spät einen Platz im IC für das Rad gebucht. Aber so ist das, wenn man flexibel bleiben will und nicht weiß, was einen bei einer solchen Tour erwartet. Die Tickets sind bei der Bahn immer gerade eben ausgebucht. Deshalb weiche ich nun auf den Nahverkehr aus. Das bedeutet für die 900 Kilometer zurück nach Stuttgart zwei Reisetage, die ich durch einen Zwischenstopp bei meinen Eltern verbinde.

Bei dieser Art von Reise stand die Bewegung im Vordergrund. Drei Ruhetage in drei Wochen mögen nicht viel sein, aber Besichtigungen in den Städten oder faul am Stand zu liegen stand auch nicht im Vordergrund. Anlass waren die Feierlichkeiten in Bialystok und die Idee, daraus einen Urlaub mit dem Rad zu machen, war eine der besten Einfälle der vergangenen Jahre. Mein Hintern hat in der ersten Woche gelitten, das stimmt, inklusive taube Zehen vom Treten in die Pedalen und Kribbeln in den Fingern von den Vibrationen, die sich von den Wegen auf den Lenker übertragen. Aber nach der ersten Woche habe ich mein Hinterteil eingesessen. Bisschen Kribbeln und Muskelkater ist immer. Doch: Ich fühle mich fit wie Turnschuh.

Tschüss Polen.

In Kopenhagen war ich noch nicht.
Fähre in Swinemünde auf die Insel Usedom.
Sandskulptur mit Damen
Strand von Zinnowitz, Endstation meiner Reise. Und ab ins Wasser (19 Grad, Luft 20).
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