SR21-05 Lecco-Sannazzaro de‘ Burgondi

Die Temperaturen steigen. Am Abend waren es in Sannazzaro noch um die 30 Grad. So muss der Hochsommer sein. – Cristina wartete heute morgen in der Villa Puccini mit dem üblichen Frühstück auf, das sie komplett am Tisch serviert. Man speist in einem klassizistisch eingerichteten Salon mit Kronleuchter, Plüschsesseln, Kamin und Marmorbüsten. Die Balkontüren stehen offen mit Blick zum See und in die Berge. Stilvoller geht es nicht. Punktabzug gibt es an der Szenerie nur durch mich selbst: Ich habe praktisch nur Funktionskleidung dabei.

Villa Puccini (ganz links)
Blick vom Frühstückssalon
Meine Cerealien hab ich schon gegessen.
Der Hund gehört zum Haus, ein älterer Herr.

Für die Tagesetappe habe ich mir heute nicht viel vorgenommen, um mich vor dem Apenin morgen noch etwas zu entspannen. Außerdem suchte ich ja noch einen Fahrradhändler. Der Weg nach Mailand war mir weitestgehend vertraut. Ich fuhr an der Hauptstraße entlang über Merate, um dem Fluss Adda auszuweichen. Am Ufer war ein Radweg überschwemmt. Das Navi verstand bis Vimercate nicht so recht, was ich wollte, bekam aber „die Kurve“. Monza tangierte ich kurz, dann ging es schnurstracks nach Mailand hinein. Alle Radläden, die ich sah, hatten geschlossen. Vielleicht ist es an Montagen so wie bei uns mit den Frisören, wer weiß. Überhaupt kamen mir viele kleine Orte arg still vor für einen Wochentag. Einige Läden und Lokale haben die Corona-Krise vielleicht nicht überlebt.

Dieser Weg säuft gründlich ab: Da hilft nur noch der Rückzug. Die Feuerwehr ist vor uns mit einem Geländewagen durchgefahren und wieder umgekehrt, hat aber nichts weiter gesagt.
Ich mag die Kanal-Radwege in Mailand.
Der Mailänder Dom mal von hinten.

Im Süden ist man schnell wieder aus Mailand heraus im Grünen und fährt etliche Kilometer hervorragend asphaltierte Radwege an einem Kanal entlang. Vor Pavia bog ich ab Richtung Sannazzaro. Durch die Mittagshitze war ich inzwischen etwas ausgetrocknet und meine Wasservorräte gingen zur Neige. Ich brauchte auch etwas Salziges, damit der Körper das Wasser aufnimmt. Gegen 16 Uhr rastete ich in Bereguardo, nicht weit vom Ticino. Die Gegend ist flach und von vielen kleinen Kanälen und Schleusen durchzogen. Das Wasser auf den Reisfeldern steht knöcheltief, mindestens. Die Flüsse aus den Alpen machen diese Art von Landwirtschaft seit Jahrhunderten möglich.

Reisfeld in der Gegend um Pavia: Das Foto ist noch nicht gut, man sieht das Wasser nicht. Hole ich morgen, wenn möglich, nach.
Rad-Rennstrecke von Mailand nach Pavia

Neben der Raffinerie ist in Sannazzaro von weitem bereits der Apennin sichtbar. Man hat weiter westlich einen Gipfel als den letzten dieses Gebirges definiert. Danach sind es wieder die Alpen. – Das Hotel kam mir merkwürdig still vor, keine Gäste zu sehen, kein Licht an der Rezeption. Die Rezeptionistin erklärte, dass wegen der Ferien das Hotelrestaurant geschlossen habe. Sie schien das einzige Personal zu sein. Für das Rad hatte sie einen abschließbaren Raum, den ich gerne annahm. Da der Carrefour noch geöffnet hatte, verproviantierte ich mich heute für das Abendessen im Einzelhandel und sparsamer als die vergangenen Tage. Die Schweiz hat ganz ordentlich auf die Reisekasse geschlagen.

Und wieder Wasser: Ein Kanal kurz vor Sannazzaro.
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