Von Aachen nach Namur

Samstag, 12. August. Es hat die ganze Nacht stark geregnet. Nach dem Frühstück lässt der Regen nach. Es ist warm, deshalb verzichte ich auf meine Regenjacke. Aber meine neuen Überzieher kommen zum Einsatz und werden meine Füße trocken halten. Das Neongelb dient zudem der Verkehrssicherheit bei dem schlechten Wetter. Das Regenradar macht etwas Hoffnung auf Besserung.

Bald hinter der Jugendherberge kommen wir nach Belgien. Wir fahren kleine Nebenstraßen und Radwege durch Rinderweiden. Braun-weiß gefleckte Kühe genießen den Regen. Die mögen die Sommerhitze gar nicht. Wir profitieren in gewisser Weise auch, müssen nur wenig trinken. Es ist immer noch warm genug, um in kurzer Hose und kurzärmligem Funktionsshirt zu fahren.

Nach Liège (Lüttich) führt uns eine kleine Nebenstraße mit lauter Schlaglöchern und Querringen steil hinab. Wir folgen erst ein Stück der Ourthe und kommen dann im Zentrum von Liège an. Nach einer Regenpause öffnen sich nun wieder die Himmelsschleusen. Burkhard zieht sich an einer Bushaltestelle die Regenjacke an. Ich bleibe bei meiner Theorie, dass mir das zu warm wird.

Steckenverlauf und Statistik heute

Bis zur Mittagspause in Seraing müssen wir durch wilde Baustellen navigieren und fahren aus Versehen auf eine Autobahn. Dank Navi finden wir aber doch den richtigen Weg über die Maas-Brücke. Wir können in einer Regenpause rasten – bei Cola und Eierwaffeln. Es dauert aber nicht lang und der Regen setzt wieder ein. Dafür sind die Radwege gut asphaltiert und auch gut ausgeschildert. Es gibt einen Fernradweg an der Maas entlang. Beeindruckend ist das Atomkraftwerk Tihange bei Huy, eine riesige Anlage mit mehreren Kühltürmen. An einem Kühlturm kommen wir ganz nah vorbei. Das Wasser rauscht tosend in die Tiefe. Ein großer Spalt erlaubt am Sockel einen Einblick in den schäumenden Wasserfall.

In Huy, direkt neben dem für deutsche Ohren lustigen Ort Wanze gelegen, gönnen wir uns noch Tee, Kaffee und Kekse. Die Sonne kommt heraus und wird uns bis Namur nicht mehr verlassen. Wir legen in der Pause unsere nassen Sachen zum Trocknen aus und buchen ein Hotelzimmer im Ibis in Namur. Die Jugendherberge ist schon „complet“ (ausgebucht).

Bei der letzten Etappe heute kämpfen wir mit dem böigen Gegenwind und erreichen unser Ziel gegen halbsechs, die quirlige Provinzhauptstadt mit Universität und vielen Restaurants und Kneipen. Wir trinken im „San Marino“ das letzte alkoholfreie Bier aus (3 x 0,3 !). Hier versteht man sich mehr auf Wein. Ich hoffe, dass das Frühstück morgen für 16 Euro pro Person auch etwas taugt.

Uni-Viertel Namur
Uni-Viertel in Namur
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