4. Etappe: weg von der Donau

Montag, 15. Juni. Wir mussten uns bei dem heftigen Regen entscheiden und sind kurzerhand mit dem Zug ins tschechische Pilsen gefahren. Das Regenband, das der Wetterbericht zeigte, strömte weiter Richtung Wien und würde uns somit erhalten bleiben. Im Osten sollte in den nächsten Tagen die Sonne scheinen, sodass wir uns die Elbe als Radwandertour aussuchten. Burkhard schlug vor, nur bis Pilsen zu fahren und von dort über Prag weiter an die Elbe. Gesagt – getan. Wir fuhren im Regen die 10 Kilometer von Donaustauf nach Regensburg zum Bahnhof. Die schnelle Verbindung nach Pilsen war noch gesperrt, sodass wir mit den Regionalzügen über Weiden und Cheb (Eger) eine nördliche Schleife nach Pilsen nahmen. Von der Grenze war nichts zu spüren.

Wir stiegen ca. 20 Kilometer vor Pilsen in Plešnice aus, um die Beine noch etwas zu bewegen. Die kleine Tour tat nach der Zugfahrt ganz gut. In Pilsen nahm Burkhard an der Skvrňanská 36 einen fiesen Bordstein zu hart. Sein Hinterrad war in Sekundenbruchteilen platt – mit zwei ansehnlichen Löchern im Schlauch, wahrscheinlich von der Felge. Wir wechselten den Schlauch und fuhren bei heiterem Wetter in unsere Unterkunft, dem Hotel Victoria. Zwei junge Angestellte an der Rezeption verstanden Englisch. Die Räder konnten wir in einer Art Vortragssaal abstellen.

Zu Fuß machten wir uns bald auf den Weg in die Altstadt, um sie etwas zu erkunden. Viele junge Leute saßen in den Straßenlokalen. Schick renovierte Jugendstil-Cafés und Häuser machen zusammen mit den Kneipen und den Studierenden den Flair der Stadt aus. Wir aßen ganz traditionell Gulasch und Knödel, der aber im Gegensatz zu früher, als ich Ende der 1980er-Jahre in der Tschechoslowakei mit dem Rad unterwegs war, mit einigen kleinen Scheiben Peperoni den für meinen Geschmack richtigen Piff bekam. Mit je zwei Bier zahlten wir zusammen 21 Euro und waren’s zufrieden für heute.

Ein Denkmal mit Beflaggung erinnert an die Befreiung Pilsens durch die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg.

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