1. Etappe: Ulm-Füssen

Die diesjährige Frühsommer-Radtour wird uns durch die Bayerischen Alpen führen. Dadurch dass Tirol und die Schweizer Bodensee-Kantone noch als Corona-Risikogebiete gelten, haben wir unsere Reisepläne angepasst, bleiben in Deutschland und orientieren uns nach Osten. Wir starten am 7. Juni in Ulm. Dann haben wir Memmingen, Marktoberdorf, Garmisch-Partenkirchen, Bad Reichenhall und Passau auf dem Zettel. Von da aus geht es wieder Richtung Norden nach Regensburg und – mal schauen, wie viel Zeit dann noch ist. Der 15. Juni ist für uns der letzte Urlaubstag.

Ulm gestern Abend: Regen, Regen, Regen
Spuren des Brandanschlags auf die Ulmer Snagoge am 5.6.

Die heftigen Gewitter mit Überschwemmungen und die Schneemelze in den Alpen sind die ungünstigen Faktoren. Zum Glück hatte sich das Wetter rechtzeitig beruhigt, sodass wir gegen 8:40 Uhr bei nur leichtem Nieselregen am Comfor-Hotel in Ulm aufbrachen. Gegen Mittag kam sogar die Sonne durch und wir hatten Glück bei 17-20 Grad ins Ostallgäu zu fahren. Der Illerradweg war nass und matschig, die Iller führte, wie zu erwarten war, Hochwasser. Meine Komoot-Route führte uns jedoch von der Iller weg auf gut asphaltierte Radwege entlang der Straßen. Um halbzwölf war es uns in Memmingen für eine Mittagspause noch zu früh. Wir verproviantierten uns mit Süßgetränken und kehrten dann erst kurz vor zwei bei einem Inder gegenüber vom Rathaus in Obergünzburg ein. Ein kleines Mittagsschläfchen im Gras oder auf einer Bank wäre nach der Tomatensuppe mit Brot für die Regeneration förderlich gewesen. Aber es tröpfelte wieder und wir beschlossen, weiter nach Marktoberdorf zu fahren.

Die Sonne, wie hier in Kellmünz, begleitete uns den ganzen Tag. Trotzdem waren die Kontaktlinsen für die erste und die letzte Stunde der Etappe angebracht – so lässt sich der Regen ohne Sichteinschränkungen aushalten.

In der hügeligen Landschaft mit viel Weidefläche und Kühen (und Gülle) brauchte ich viele Willenskräfte meine steifen Beine zur Arbeit zu zwingen. Nach einer Stunde wurde es besser und die Muskeln wurden wieder geschmeidiger. Marktoberdorf erreichten wir nach gut 100 Kilometern schon gegen vier Uhr, sodass wir nach kurzer Rast beschlossen, noch 30 Kilometer weiter zu fahren und in Füssen eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Am Forgensee hatte ich das Gefühl, am anderen Ufer Neuschwanstein zu sehen. Aber das konnte ja nicht sein.

Marktplatz in Memmingen
Ottobeuren
Auch die kleinen Dinge am Wegesrand können entzücken: eine Weinbergschnecke huscht in den Wald
Ostallgäu mit saftigen Weiden
Hotel Fantasia in Füssen
Burkhard beim Corona-Test am Hotel-Empfang

Wir suchten eine Unterkunft, irrlichterten etwas herum, die Jugendherberge hatte zwei Tage geschlossen. Schließlich kehrten wir im Hotel Fantasia ein. Unser Corona-Test von Ulm war leider vor zwei Stunden abgelaufen. An der Rezeption konnten wir einen neuen Test machen – für drei Euro das Stück.

Für die erste Etappe war die Tour heute schon recht intensiv. Entschädigt wurden wir durch den Blick auf die Alpenkulisse, glückliche Kühe und den Forgensee.

Dieser Spruch an einem Ulmer Lokal ist wie für mich gemacht.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Bayerische Alpen 2021, Radtour, Reisetagebuch. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.