2. Etappe: Füssen-Garmisch-Bad Tölz

Wir hatten erst überlegt, vom Sylvensteinspeicher aus über den Achenpass zum Tegernsee zu fahren. Aber dafür langte die Zeit nicht – die Tagestour wäre zu lang geworden. Also kehrten wir am Ende in Bad Tölz ein und genossen das leicht abfallende Gelände an der Isar.

Doch von vorne: In der Nacht hatte es kräftig geregnet. Das Frühstück holten wir uns von einer Bäckerei am Bahnhof. Die Verkäuferin ließ uns noch Butter auf die Brötchen schmieren, sodass wir die Marmelade, die es auch zu kaufen gab, etwas geschmeidiger vertilgen konnten. Kaffee gab es im Frühstücksraum des Hotels. Ich hatte etwas technische Probleme mit der Synchronisation zwischen Komoot, meinem iPad und der Wahoo-App. Die aktuelle Route war auf dem Navi nicht zu sehen, was uns heute etwas Zeit gekostet hat. Burkhard navigierte traditionell mit Landkarten, eine 1:50.000 im Maßstab und eine mit größerem Überblick.

Schloss Neuschwanstein

Für den Weg nach Garmisch-Partenkirchen hatte ich mir eine Abkürzung durch das Ammergebirge überlegt, damit wir nicht zu weit nördlich ins Alpenvorland fahren mussten. Der Weg war beschwerlich, aber sehr schön. Wir erreichten am späteren Vormittag Oberammergau und das Kloster Ettal, wo der Touristenbetrieb florierte. Nach dem wolkenverhangenen Morgen hatte uns inzwischen viel Sonne begleitet. In einer Pause cremten wir uns mit Sonnenschutz ein. Meine Arme waren aber schon kräftig angebrutzelt, auch von gestern.

„Abkürzung“ Ammergebirge: Burkhard zerrt das Rad über die Furt eines Gebirgsflusses.

Vom Kloster Ettal führte uns eine rasante Abfahrt auf das Talniveau von Garmisch, wo wir mit viel Verkehr und Baustellen konfrontiert wurden. Uns war klar, dass wir hinter Garmisch auf dem Weg ins Karwendelgebirge die Höhenmeter wieder klettern mussten, die wir von Ettal herabgefahren waren. Ich musste nach dem Mittagessen in Garmisch kräftig schnaufen, hatte aber auch genug Süßes eingeworfen. Die Methode Eis und Kuchen, die ich von Kollege Jens übernommen habe, wandelte ich etwas ab in Bio-Nussecke und alte Brötchen aus Stuttgart mit Frischkäse – Sachen, die der Bioladen, an dem wir Pause machten, hergab.

Mittagspause in Bad Tölz bei kräftigem Sonnenschein
Regen in Krün am Karwendelgebirge. Das Gebäude im Bild gehört zum Rathaus und zur Touristinformation und beherbergt die Gemeindebibliothek

In Krün rästselten wir etwas über den richtigen Weg ins Isar-Tal zwischen Karwendelgebirge und Schliersee. Es regnete stark. Ich lud eine früher geplante Strecke, die noch im Navi gespeichert war, aber Burkhard war mit dem Kartenstudium auch schon entschlossen losgedüst. – Das Tal der Isar, das wir bis zum Sylvensteinspeicher fuhren, ist ein Traum. Es gibt wenig Verkehr, hohe Berge und einen türkisgrünblauen Fluss, der sich über viele Kiesbänke in den Stausee ergießt. Das Gefühl von Abgeschiedenheit und Rennstrecke für das Rad waren die Belohnung für die Kletterstrapazen des Tages. Zumal der Regen längst aufgehört hatte.

Die Isar am Karwendelgebirge
Sylvensteinspeicher am späten Nachmittag

Spätenstens in Lenggries waren wir leergefahren. Viel Kraft brauchten wir bis Bad Tölz auch nicht. Die Kieswege an der Isar waren leicht zu fahren und in Tölz erholten wir uns beim Eis. Die Hotel-Pension Marienhof nahm uns auf. Morgen wollen wir den Chiemsee ansteuern.

Bad Tölz
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