Ich habe dieses Jahr nicht ganz so viel Zeit. Die ursprünglich geplanten Cevennen muss ich auf der Rückfahrt deshalb streichen. Aber immerhin steht als Fernziel Marseille fest. Ich will an Turin im vergangenen Jahr anknüpfen. Dort musste ich wegen Unwetter in den Alpen abbrechen. Also ein neuer Versuch, von Turin aus in die Cottischen Alpen und hinab in die Provence zu fahren. So der Plan. Außerdem halte ich an meinem Prinzip fest, jedes Jahr andere Pässe kennenzulernen. Deshalb will ich dieses Jahr über den San Bernardino ins Tessin.
Es gibt so viele kleine Dinge, die immer zu tun sind für die Reisevorbereitungen. Aber es gab auch noch dringliche und wichtige Sachen zu erledigen, sodass ich später aufgebrochen bin als geplant. Zum Schluss habe ich mein Rad von der jüngsten Tour nach Hamburg noch gereinigt, vor allem der Antrieb strotzte vor Dreck. Jetzt ist mein Gravel Bike wieder leichtgängiger. Den Reifen vom Hinterrad muss ich etwas beobachten. Der ist schon recht abgefahren. Nicht, dass es mir wie Jens geht, den es in Witzenhausen aus der Tour gerollt hat, um einen neuen Reifen zu besorgen. Einen Ersatz-Faltmantel habe ich eingepackt. Ich musste noch im Büro einen zweiten Schlauch einpacken. Ich dachte, ich hätte zu Hause genug Material, aber wie das nach einem Umzug so ist: Man findet nicht alles gleich wieder.
Bis die Terrassenpflanzen versorgt, das Navi synchronisiert und das Gepäck gewogen war, zeigte die Uhr schon dreivierteldrei. Deshalb habe ich von den 144 Kilometern nach Ravensburg Abstand genommen und mir ein Hotel in der Nähe von Tübingen gesucht. Ich wollte den Start nicht wieder verschieben, um den Absprung zu schaffen, aber ich wollte auch nicht im Dunkeln auf einsamen Landstraßen durch die Schwäbische Alb kurbeln, wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen.

So habe ich mich heute nur durch das Schönbuch gearbeitet, habe in den Gassen von Tübingen nach einem kalten Bier gesucht, wollte aber nicht groß einkehren und bin schließlich den Berg Richtung Reutlingen hoch in mein Quartier, das Landhotel Löwen. Der Quartiermeister ist sehr nett und erklärte mir die Lage: Restaurant geschlossen (ich hatte noch im Internet geschaut, dort war aber keine Info), aber im Nachbarort gibt es eine Alternative. Er klärte kurz telefonisch die Öffnungszeiten und ich kehrte dann zum Abendessen ein. Der Sparziergang tat gut.
Ich bin nicht in Form. Die muss ich während der Tour aufbauen.














