Am Abend dachte ich so bei mir, wie schön doch die Landschaft im Vercors ist. Ich genieße ja immer die warmen Sommerabende, wenn man noch lange auf dem Rad unterwegs sein kann. Da fiel mir ein, dass mein Helm fehlt. Ich fuhr zurück nach Cognin-les-Gorges, wo ich mir in einer Epicerie noch kaltes Mineralwasser mit viel Magnesium besorgt hatte. Da wurde ich unsicher: Fehlt der Helm vielleicht schon länger? Aber nein, er lag tatsächlich noch in einem Blumentopf vor dem Geschäft. Das war noch einmal gut gegangen.
Es war mit 33 Grad im Schatten wieder so warm, dass ich sehr viel trinken musste. Ich hatte am Rad eine Flasche gefüllt als Plan B. Ich trinke dann aber lieber die kalten Limonaden, die es in den Bäckereien gibt. Das Radwasser heizt sich in der Sonne doch arg auf.
Körperlich habe ich bislang keine Ausfallerscheinungen. Die Sportuhr ist auch zufrieden und macht nur die üblichen Sprüche, man solle wegen der Anstrengungen heute frühzeitig vor dem Schlafengehen entspannen – Blabla… Durch die Pausen und das viele Trinken spielte der Kreislauf auch bei den langen Touren gut mit. Der Po hat sich über die Jahre an den Sattel gewöhnt. Ich verzichte auf speziell gepolsterte Radhosen und fahre gut damit. Einzig die Füße schmerzen manchmal wegen der einseitigen Belastung auf den Ballen vorne, wo sie die Kontaktfläche mit dem Klickpedalsystem haben.
Nach dem Tag klebte ich am ganzen Körper. An den Armen hatten sich an der Isère im Schweiß noch Mücken verfangen. Das Trikot – mehrfach durchgeschwitzt. Die Hände klebten noch vom Apfelplunder und der Limonade. Die Dusche im Hotel – so herrlich. Statt im Restaurant einzukehren habe ich meine Reste vom Proviant gegessen, eine Ficelle mit Salami. Das Frühstück muss es bringen.