12. Etappe: Voiron-Genf

Die letzte Etappe hatte es noch einmal in sich. Ich bin wegen Hotel- und Zugbuchung für die Rückreise erst spät in Voiron aufgebrochen. Zwei Berge mit rund 700 Euro Höhenmetern waren zu nehmen, um nach Genf zu kommen. Nach dem ersten Berg war ich ordentlich dehydriert und war den ganzen Tag über am Trinken. Das Thermometer war wieder auf 32 Grad geklettert.

Zwischen den Bergen führte mich der Radweg „Via Rhôna“ am Fluss entlang. Die Rhône wird an mehreren Stellen aufgestaut. Die Seen sind sehr schön und werden von ein paar Campingplätzen und einer Marina gesäumt. In Seyssel besorgte ich im Carrefour Fisch und Käse für das Abendessen und trank noch einmal mehr, um mich den Berg hochschwitzen zu können.

Ich geriet in die Dämmerung. Die Straßen wurden schmaler. In den Dörfern herrschte Stille, die nur vom Hundegebell unterbrochen wurde. Das ist eine merkwürdige Stimmung, wenn man in den Häusern das Licht in der Küche brennen sieht, die dazugehörigen Menschen aber komplett fehlen und die Hunde den Ton angeben. Zum Glück lief mir keiner hinterher.

Ich hatte zwei Probleme. Der Kettenwerfer warf die Kette nicht mehr hoch, was am Berg nicht so schlimm ist, aber die flachen Zwischenstrecken und die Abfahrt verlangsamt. Dann verabschiedete sich mein Wahoo-Navi, ein Absturz. Das Gerät meldete die Wiederherstellung der bisher gespeicherten Route. Die wäre mir ja egal, Hauptsache, das Ding navigiert wieder. Ich überlegte: Plan B ist, mit dem Smartphone und der Komoot-App weiterzufahren. Fehlt nur ein Kabelbinder, um das Telefon am Vorbau anzubinden. So weit kam es zum Glück nicht, das Navi erholte sich.

Es war dunkel geworden. Ich sah das Ortsausgangsschild von Mont Sion, dann ging es bergab. – Am nächsten Ort sah ich ein rotes Schild mit weißem Kreuz. Hurra! Ich bin auf der Schweizer Seite, dachte ich. Jetzt geht es nur noch bergab. Ich sah rechterhand die graue Wand des Jura-Gebirges und unten im Tal die Lichter der Großstadt-Region. Ich war erleichtert. Mir wäre das doch arg geworden, im Dunkeln mit prekärer Navigation in den Savoyer Bergen herumzuirren.

Im Hotel angekommen, war ich etwas erledigt. Das ist bestimmt psychisch: die letzte Etappe. Jetzt muss ich mich nicht mehr zusammenreißen und kann schlappmachen. – Genève et fini. 1.462 Kilometer liegen hinter mir.

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