11. Etappe: Pierrelatte-Voiron

Am Abend dachte ich so bei mir, wie schön doch die Landschaft im Vercors ist. Ich genieße ja immer die warmen Sommerabende, wenn man noch lange auf dem Rad unterwegs sein kann. Da fiel mir ein, dass mein Helm fehlt. Ich fuhr zurück nach Cognin-les-Gorges, wo ich mir in einer Epicerie noch kaltes Mineralwasser mit viel Magnesium besorgt hatte. Da wurde ich unsicher: Fehlt der Helm vielleicht schon länger? Aber nein, er lag tatsächlich noch in einem Blumentopf vor dem Geschäft. Das war noch einmal gut gegangen.

Es war mit 33 Grad im Schatten wieder so warm, dass ich sehr viel trinken musste. Ich hatte am Rad eine Flasche gefüllt als Plan B. Ich trinke dann aber lieber die kalten Limonaden, die es in den Bäckereien gibt. Das Radwasser heizt sich in der Sonne doch arg auf.

Körperlich habe ich bislang keine Ausfallerscheinungen. Die Sportuhr ist auch zufrieden und macht nur die üblichen Sprüche, man solle wegen der Anstrengungen heute frühzeitig vor dem Schlafengehen entspannen – Blabla… Durch die Pausen und das viele Trinken spielte der Kreislauf auch bei den langen Touren gut mit. Der Po hat sich über die Jahre an den Sattel gewöhnt. Ich verzichte auf speziell gepolsterte Radhosen und fahre gut damit. Einzig die Füße schmerzen manchmal wegen der einseitigen Belastung auf den Ballen vorne, wo sie die Kontaktfläche mit dem Klickpedalsystem haben.

Nach dem Tag klebte ich am ganzen Körper. An den Armen hatten sich an der Isère im Schweiß noch Mücken verfangen. Das Trikot – mehrfach durchgeschwitzt. Die Hände klebten noch vom Apfelplunder und der Limonade. Die Dusche im Hotel – so herrlich. Statt im Restaurant einzukehren habe ich meine Reste vom Proviant gegessen, eine Ficelle mit Salami. Das Frühstück muss es bringen.

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10. Etappe: Marseille-Pierrelatte

Meine Beine waren heute frisch und locker. Es machte viel Spaß, durch die provençalische Landschaft zu fahren. Zwischen Vitrolles und Salon de Provence war der dichte Fernverkehr auf der D 113 etwas anstrengend. Das Thermometer kletterte auf 33 Grad. Erst in Orange fand ich einen Trinkwasserbrunnen in der Stadt. Ich versorgte mich Literweise mit Kaltgetränken in den Bäckereien. Ich hätte aber auch Gerhards Karten mit den Brunnen vorher konsultieren können. Aber ich war mit dem Aufbruch in Marseille heute wieder spät dran und verzichtete auf weitere Vorbereitungen.

In Marseille fuhr ich heute morgen noch am alten Hafen vorbei. Mir war gar nicht klar, dass man dort bei den Fischern auch direkt einkaufen kann. Der Fang landet demzufolge nicht komplett in den Restaurants.

Der Abend im Städtchen Pierrelatte war noch sehr entspannt. Mein Hotelschlüssel lag schon am Tresen bereit. Die Vögel (Stare?) nutzten die Platanen als Schlafbäume und zwitscherten sich noch länger Gute-Nacht-Geschichten.

Vögel zwitschern in den Schlafbäumen von Pierrelatte
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