107 Kilometer, 770 Höhenmeter, 5:39 Stunden (netto)
Bei 32 Grad im Schatten erreichten wir heute Abend gegen 18 Uhr Verona. Die Tourist Information hatte gerade noch geöffnet, sodass wir schnell noch eine Unterkunft für zwei Nächte fanden. Das Einchecken in der Via Caserma Ospital Vecchio war etwas holprig, da wir kaum Italienisch und die Wirtin kaum Deutsch oder Englisch sprach. Unser Zimmer wurde noch gerichtet. Nach einer kurzen Wartezeit sprangen wir unter die ersehnte Dusche.
Hier im Trentino und in Venetien ist schon Hochsommer. Wir sind jetzt schon tagelang durch den Wein gefahren. Heute sahen wir Bewässerungsanlagen, manchmal an System von schwarzen Schläuchen, die die direkt die Weinstöcke mit Wasser versorgen oder die klassische Beregnungsanlage von oben mit einem Verteiler, der rhythmisch den Wasserstrahl abbremst und so die Nah-Fernverteilung gewährleistet. Fitz, fitz, fitz… Auf dem Radfernweg im Etschtal gab es kaum Schatten. Wir fuhren bei sengender Hitze. Heiße Luft stieg vom Asphalt auf. Kurz vor dem Örtchen Sabbionara rasteten wir. Es war weit und breit die einzige Raststelle mit Bank und Tisch, die im Schatten lag. Wir entschieden, nach Verona durchzufahren. Das Tal wurde enger. Die Etsch zwängte sich zwischen den Bergen hindurch, floss am nakten Felsen vorbei, der senkrecht einige hundert Meter in die Höhe ragte. In Volargne gab es eine Wasserstelle, die wieder gut besucht war. Wir tranken und füllten unsere Vorräte auf.
Die Route führte uns an einem Bewässerungskanal entlang durch Vororte von Verona. In den Gärten und Plantagen am Kanal waren Feigen- und Pfirsichbäume zu sehen. „Wir müssen hier später im Jahr nochmal vorbeikommen“, sagte ich zu Burkhard. Dank des Sonntags war der Stadtverkehr von Verona recht zahm. Ich hatte mein ganzes Wasser aufgebraucht und hatte schon wieder Durst. In einem Café an der Tourist Information tranken wir noch etwas, bevor wir das Quartier aufsuchten.
Als die Glocken acht Uhr schlugen, flanierten wir durch die Altstadt. Warme, weiche Sommerluft umspülte uns. Die Hitze des Tages klang leicht ab. Vor dem Theater langen riesige Teile zweier Bühnenbilder herum: Aida und womöglich „Die Päpstin“, jedenfalls etwas christlich-religiöses. In der Fußgängerzone lag ein Mensch auf dem Boden und wurde von Leuten erstversorgt. Wir kehrten in ein italienisches Restaurant ein und bestellten Pizza. Die Amerikaner waren in der Mehrheit, zumindest, was die Gesprächslautstärke bei Tisch angeht. Wir vertilgten alle drei Pizza. „Tutto va bene“, bestätigten wir der Bedienung auf Nachfrage. Halbzehn schleppten wir uns müde in die Unterkunft. Auf dem Platz vor dem Theater schossen Leute blaue Lichter mit Propeller in die Höhe. Die Dinger fielen wieder zu Boden und wurden von den Eigentümern aufgefangen oder jedenfalls nach der Landung gefunden. An einem Springbrunnen auf der Piazza Cittadella schlafen betrunkene Penner. Eine Frau liegt im Gras.
Bilanz
6 Etappen, 490 Kilometer, 5350 Meter Anstieg (GPSies), 5080 Meter Anstieg (Komoot)
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