SR20-2 Trossingen-Aarau

Die letzten Regenschauern waren bereits vorbeigezogen, als ich gegen 11 Uhr aufbrach. Das Gelände im Südschwarzwald war deutlich hügeliger als ich von der Karte her vermutet hätte. Dazu Sonne pur, um die 30 Grad im Schatten. Da freut man sich über eine kühle Quelle, um die Wasservorräte aufzufüllen und das kühle Nass zu genießen. Am Naturpark Schaffhausen, der zugleich die Grenze zur Schweiz bildet, fand ich in einem kleinen Ort die herrliche Quelle, von denen es ruhig mehr geben könnte. An der Donau war ich auch vorbeigekommen, ließ aber Donaueschingen links liegen.

Ich genoss Blick auf die dichten Wälder des Naturparks und machte an der Wutach in Ofteringen auf einer Bank im Schatten Mittagspause. Nach Küssaberg ging es ziemlich steil den Berg hinunter an den Rhein. Ich besorgte bei Edeka Getränke. Die Route sah eine Fähre auf die Schweizer Seite vor, die es aber wohl schon länger nicht mehr gibt. Ich fuhr deshalb den Rhein hinauf bis zur nächsten Brücke von Rheinheim nach Bad Zurzach. Grenzkontrollen gab es keine. Die Straße durch den Ort war wegen Bauarbeiten gesperrt, sodass ich etwas umherirrte, um meine Route über einen Umweg wiederzufinden. Im Ort lief ein Ritter oder etwas in der Richtung umher. Zumindest hatte er einen Degen, den er als Spazierstock benützte.

Der Weg vom Rhein an die Aare führte über eine vielbefahrene Straße über einen ziemlich fiesen Berg, den ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Von der Regionalen Schießanlage Grüt tönten Schüsse. Auf Passhöhe des Zurzibergs, so der Name, führte ein Weg von der Straße weg durch den Wald nach Döttingen an die Aare. Ich folgte dem Fluss bis zu meinem Quartier, dass etwas hinter Aargau liegt. Die letzten 30 Kilometer war ich etwas unterzuckert, sodass ich vor Aarau noch einmal Cola besorgen musste. Mit Käsebrot allein waren die Berge heute nicht gut zu machen. Mir fehlte ein Eis, aber bei der ländlichen Infrastruktur waren kaum Läden zu sehen. Ausnahme: Blumberg im Südschwarzwald. Da hatte ich für Gerhard eine alte Dampflok fotografiert. Die war gerade mit Wasser befüllt worden und dampfte vor sich hin, war aber noch nicht an die alten Waggons angekoppelt, die im Bahnhof auf ihren Einsatz warteten. Es war entsprechend Publikum am Gleis, mit Kameras und Palaver. An einem Imbiss gab es fettige Sachen und wohl auch Eis aus der Box. Aber das war mir nichts, ich suchte das Weite.

In Aarau fuhr ich an der Aare entlang, in der viele Leute badeten und in Lokalen den Abend ausklingen ließen. Kurz vor acht Uhr erreichte ich mein Ziel, das Hotel Storchen in Schönenwerd. Am Check-in konnte man alles am Computer selbst erledigen. Theoretisch. Nach Abschluss kam nur der Hinweis, dass ich mich um 15 Uhr noch einmal melden sollte. Das konnte ja nicht so ganz hinkommen. Eine Rezeptionistin löste die Technikfalle und verriet mir auch, wie ich den Velo-Raum finde.

Ich habe bisher vergessen, das Ziel der Reise zu erwähnen: Ich nenne es die „Südschleife“. Ich will über Genf und Chambéry ins Rhônetal und weiter in die Provence. An der Côte d’Azur soll mich die Reise an die italienische Küste führen. In Genua will ich dann wieder die Heimreise antreten: Mailand, Comer See und über den Splügenpass nach Chur und weiter am Bodensee vorbei nach Stuttgart.

Fazit von heute: 122 Kilometer, 1027 Höhenmeter Steigung, 1378 Meter Abstieg (laut Wahoo-Navi). Seeehr viel Sonne von vorne. Ich muss morgen noch ein paar Stellen mehr eincremen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Sommer-Radtour 2020. Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.