6. Etappe: Passau-Regensburg

Unser Economy-Zimmer im Hotel „Wilder Mann“ in Passau war recht klein und etwas dunkel, das Fenster zum Innenhof. Umso stärker war der Kontrast zum Adalbert-Stifter-Saal ganz oben in der 6. Etage, in dem das Frühstück bereitet war. Sonnenschein und blauer Himmel – die großen Fensterfronten gaben den Blick frei über die Dächer der Altstadt.

Über den Dächern von Passau – Blick vom Frühstücksbalkon
Aufbruch am „Wilden Mann“: Dieser Eingang war beim Hochwasser 2013 komplett überflutet.
Passau

Um 9 Uhr saßen wir wieder im Sattel und verließen Passau Richtung Deggendorf. Teils fuhren wir Straße, teils die Donauradwege, wenn sie uns in den Kram passten und nicht allzu sehr im Zickzack durchs Gelände führten. Das bebaute Land hinter den Deichen liegt oft sehr tief und man fragt sich, ob das weiter gut gehen kann. Denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Die Kiesschotterwege, die es typischerweise an den Deichen gibt, schlucken viel Energie, wenn der Belag zu locker ist. 5 Kilometer pro Stunde macht das aus, hab ich beobachtet. Wir tendierten wegen solcher Kleinigkeiten dann öfters zur Straße, zumal auch entlang von Bundes- und Kreisstraßen immer wieder Radwege zu finden sind.

Segelflugplatz an der Donau: man muss genauer hinschauen
Basilika in Niederalteich: totales Barock
Basilika, ich
Verproviantierung im Tante-Emma-Laden in Niederalteich – bevor es nichts mehr gibt. Denn es ist schon Samstagmittag.

Als wir vor Bogen gerade wieder durch die Beschilderung im Zickzack an Feldern und Wiesen vorbei geführt wurden, setzte ein stärkerer Gewitterregen ein. Ich dachte, ich sitze das auf dem Rad aus und hole nicht extra die Regenjacke heraus. Die Dusche war jedoch recht intensiv, aber bald kam die Sonne hervor. In Bogen machten wir bei Sonnenschein Pause, versorgten uns am Bahnhofsbistro mit Radkarten, die es kostenlos gab, und planten die restliche Strecke über Straubing nach Regensburg.

Bogen an der Donau, unser Ort für die Mittagsrast

Die restlichen 40 Kilometer der Tagesetappe entpuppten sich als recht anstrengend. Längst hatte ein unangenehmer Westwind eingesetzt, der an unseren Energiereserven nagte. An einer Baustelle mussten wir noch einen süßen Snack einwerfen. An der Peripherie von Regensburg hatten wir etwas Orientierungsschwierigkeiten, ins Zentrum zu finden. Beim BMW-Werk wähnten wir uns noch auf dem richtigen Weg, aber wir konnten eine Schnellstraße, die für Radfahrer gesperrt war nicht nehmen. Und die Radwege gaben auch keine Beschilderung her. Mit meinem Navi fuhren wir auf Sicht. Immerhin konnte ich uns ins Zentrum führen.

Baustelle auf dem Weg nach Regensburg – ohne süßen Input ging es bei dem Gegenwind nicht weiter.
Burkhard im Tritt gegen den Wind auf weiter Flur

Im Hotel Weidenhof in der Fußgängerzone kehrten wir ein. Da war es schon kurz vor sieben. Unseren Selbsttest wollte das Hotel nicht akzeptieren, also gingen wir zur Teststation ein paar Schritte weiter Richtung Bahnhof. Die packten gerade ihre Sachen und verwiesen uns auf eine Apotheke im Bahnhof. – Dort angekommen stellte sich heraus, dass die Mitarbeiter_innen auch gerade Schluss machten. Sie ließen sich auch nicht zu einem Test überreden. Im Internet fand ich eine Teststation auf der anderen Seite der Donau, die noch bis 20 Uhr geöffnet hatte. Im Sauseschritt eilten wir durch die Altstadt, am Dom vorbei und liefen über die Donaubrücke an vielen Student_innen vorbei, die in den Cafés und Restaurants saßen oder flanierten. Der Test war fix gemacht, aber zeitlich auch höchste Eisenbahn. Wir waren ziemlich dehydriert und tranken, während die Testergebnisse kamen, erst einmal Bier.

Bis wir im Hotel waren, geduscht hatten und wieder loszogen, um etwas zu essen, war es neun Uhr geworden. Die L’Osteria Grande Amore wies uns zwei Plätze zu. Ansonsten war das Lokal ziemlich ausgelastet, auch mit Lieferdiensten. Die viel zu große Pizza Tonno, sie passte nur zu zwei Dritteln auf den Teller, verfütterte ich noch zum Teil an Burkhard, der nach einer Spaghetti Bolognese noch Platz im Magen hatte. Den Rest ließ ich mir einpacken. Um dem Lärmpegel zu entgehen, tranken wir in einem Biergarten am Dom noch etwas. Eine Gruppe junger Männer in Lederhosn war schon sichtlich angeschlagen und verhaltensauffällig. Die verdünnisierten sich aber bald, wir ebenso, denn es wurde etwas kühl. Ich friere nach einer intensiven Tagesetappe schnell. So auch heute.

Absacker im Biergarten am Dom mit Rotlicht.

Tagesdistanz: 150 Kilometer, 10 Kilometer mehr als gedacht, da wir uns dem Regensburger Stadtzentrum nicht so ganz effektiv genähert haben. Aber der Weg ist ja das Ziel, zumindest bei dieser Radtour.

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