8. Etappe: Briançon-Sisteron

Ein böiger Südwind stellte sich mir heute in den Weg. Bei der Abfahrt aus 1.200 Metern Höhe war das nicht so demoralisierend. Weiter unten im Tal, auf den langen Wegen am Durance-Kanal fand ich das aber doch anstrengend. Dazu den ganzen Tag die Sonne im Gesicht. Ich glaube, ich muss morgen mehr Sonnencrème auftragen.

Es ist faszinierend, wie sich das Alpenpanorama während der Tour immer weiter verändert. Bizarre Felsen ragen in die Landschaft. Der Stausee Serre-Ponçon erschien zuerst kräftig türkisblau, dann graublau und zuletzt, als ich Richtung Gap abbog, nur noch grau im Gegenlicht. Hier im Süden gibt es den typischen kräftig-harzigen Kieferngeruch und das Zirpen der Grillen.

Ich versorgte mich heute in den Bäckereien mit Kaltgetränken und Essen. Auf dem Brot steht auffallend häufig „farine origine France“ und ähnliches. Es soll also ein Kaufanreiz sein, dass mit Mehl aus Frankreich gebacken wurde. Muss wohl ein Thema sein.

Morgen erreiche ich mein Fernziel Marseille, wenn alles gut geht. Das Material hat bisher durchgehalten. Meine Cleats sind allerdings schon wieder verschlissen, obwohl ich die für die Tour nach Hamburg Ende Mai erneuert hatte. Ich werde in Marseille zur Sicherheit mal ein Fahrradfachgeschäft aufsuchen.

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7. Etappe: Susa-Col de l’Echelle-Briançon

Das Frühstück war heute ausgezeichnet: frische Früchte, echter Honig, Nüsse, Körnerbrot… Nur mangels Haferflocken gibt es einen Punktabzug. Während der Tour gibt es fast immer kandiertes Müsli oder so etwas ähnliches aus Cornflakes.

Das Hotel scheint dem Kloster angeschlossen zu sein. Es gibt jedenfalls eine Kirche und ein größeres Klostergebäude. Ich habe es nicht näher erforscht. Das Frühstück im Kreuzgang war idyllisch. – Ich ließ mir Zeit mit dem Aufbruch, putzte meine Fahrradkette und schaute mir den Streckenverlauf genauer an. Die Reifen hatte ich an der Reparaturstation des Hotels aufgepumpt. Der Druck hatte etwas nachgelassen.

Wegen der Hitze machte ich wieder Trinkpausen und kühlte mich im Schatten ab. Ich trödelte etwas und machte viele Fotos von der reizvollen Landschaft. Kurz vor Bardonecchia machte ich einen Mittagsschlaf und zählte die Wolken. Schließlich hatte ich Hunger und musste vor der Passüberquerung noch etwas zu mir nehmen. Am Waikiki, einem Lokal am Ortsausgang von Bardonecchia Richtung Pass, rastete ich.

Die Vegetation ist im Piemont im Übergang zur Dauphiné anders als im Tessin: Es wachsen mehr Kiefern, das Unterholz ist trockener und mit dickblättrigen Pflanzen bewachsen.

Der Pass wartete mit einigen steilen Anstiegen auf, die anstrengender zu fahren waren als der Bernardino. Dafür war er aber auch kürzer. Die Straße war teilweise sehr schmal, aber wenig befahren. In Briançon hatte ich etwas Orientierungschwierigkeiten, weil mich Komoot eine Einbahnstraße in falscher Richtung führte. Aber das war tatsächlich die beste Lösung, um in das Stadtzentrum hinunterzurollen. Gegen sieben kehrte ich im Hotel ein. Ein Trödeltag mit wundervoller Alpenlandschaft.

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